Interview mit dem Künstler SAXA - Dr. Sascha Lehmann

saxa_portrait_webAm Anfang war das Wort. Und am Ende?

Interview mit dem Künstler SAXA - Dr. Sascha Lehmann - www.saxa.eu

Mit Kommunikation wird allgemein das geschriebene oder gesprochene Wort
in Verbindung gebracht. Bei genauerer Betrachtung stellt man fest, dass Mensch
und Natur weitaus vielschichtiger kommunizieren. Eine besonders feinsinnige
und tiefgründige Art stellt hierbei die künstlerische Ausdrucksweise dar. Diesem
Feld widmen sich die Künstler SAXA und Helmut Brandt in ihrer Arbeit.


Galerie-Graf-Adolf präsentiert vom 06.11. - 18.12. 2010 die Arbeiten der beiden Künstler. Helmut Brandt thematisiert mittels der skriptualen Malerei, durch Zeichen, Schriften und Symbole, die er immer wieder übereinander schichtet, die Verletzbarkeit und Vergänglichkeit der Kommunikation und der menschlichen Existenz ansich. Dem gegenüber vereint SAXA lyrische oder Biografiespezifische Texte mit bildhafter Darstellung. Somit erschafft der Künstler Bilder mit Worten, die vielschichtig durch Text und Bild, Inhalte in die Welt tragen. Wir haben SAXA getroffen und mit ihm ein Gespräch geführt.

Hallo SAXA. Mit der Wortmalerei verbindest du zwei Felder des kreativen Ausdrucks. Welche Motivation steckt dahinter?
Ich bin ein begeisterter Anhänger der deutschen Sprache. Daher habe ich nach einer Möglichkeit gesucht meinen Texten, meiner Lyrik ein Gesicht zu geben.

Lyrik ist, im Vergleich zu Skandinavien, in Deutschland nicht sehr populär. Was bewegt dich dazu Gedichte zu verfassen?
Seit ich etwa 15 Jahre alt bin, habe ich meine Gedanken und Gefühle in Form von Gedichten aufgeschrieben. Ich habe das, was mich emotional berührt und bewegt, aufgegriffen. Gleichzeitig habe ich begonnen mit Ölfarben zu malen. Ich habe dies lange Zeit getrennt. Wenn ich nicht Malen konnte, habe ich geschrieben und umgekehrt.

Welche Themen sprichst du in deinen künstlerischen Arbeiten an?
Es ist das Zwischenmenschliche, was mich bewegt. Ich beschäftige mich mit Liebe, Verlust und Gewinn und wie es sich anfühlt. Es sind alltägliche Themen, die die emotionale Seite des Menschen betreffen.

Warum schreibst du deine Gefühle auf oder thematisierst sie in Gemälden?
Gerade, wenn es mir nicht gut geht, besteht ein großer Drang, das was mich belastet auszudrücken. Es muss einfach mal raus. Dadurch, dass ich seit Jugendtagen diese Ventile nutze, passiert dies tatsächlich. Ich kann selbstempfundene Probleme leichter bewältigen, wenn ich sie artikuliert habe.

saxa_mandela_rechts_webEin Teil deiner Wortmalereien entsteht auf der Basis deiner Gedichte, ein anderer Teil zeigt bekannte Persönlichkeiten wie Nelson Mandela oder Konrad Adenauer. Welche Intension steckt hinter letzterem?
Wenn ich bekannte Persönlichkeiten portraitiere, versuche ich deren Biografie aufzuarbeiten. Nelson Mandela habe ich dargestellt auf Grundlage seiner Rede, die er in Stockholm, beim Empfang des Friedensnobelpreises gehalten hat. Konrad Adenauer hingegen ziert das Deutsche Grundgesetz. Andererseits bringe ich Gegensätzliches in Beziehung. So habe ich ein Bild von Benedikt II. „Benedetto“ geschaffen, der auf Basis des Beipackzettels der Antibabypille entstanden ist.

Welche Entwicklung ging der Wortmalerei voraus?
Auf die Idee die Malerei mit meinen Gedichten zu verbinden, bin ich während einer Ausstellung im Jahr 2004 gekommen. Ich habe Gemälde präsentiert und diese mit eigenen lyrischen Texten versehen.

Was war der Effekt?
klasse! Ich habe festgestellt, dass die Leute sich gefreut haben. Es war auffällig, dass die Betrachter viel länger vor dem Gedicht und dem Bild gestanden haben. Sie haben beides aufgenommen und versucht dies übereinander zu bekommen. Somit haben sie sich mit beiden Medien viel intensiver auseinander gesetzt.

Du hast experimentiert und eine Idee entworfen, wie die Wortmalereien aussehen können. Wie entstehen deine Werke?
Es ist eher eine graphische Arbeit. Ich benutze Tusche-Stifte in drei verschiedenen Faserstärken. Die Arbeitsfläche beträgt 1 m². Ich wähle ein Motiv aus und entwickele daraus, mit Hilfe des Computers, eine Schwarz-Weiß-Vorlage, in einem Raster mit je 2 cm² großen Quadraten. Dies ist der einzige Schritt, bei dem ich den Rechner zu Hilfe nehme. Ich lege danach die Kontraststufen fest und trenne diese voneinander, um die verschiedenen Stärken fest zu legen. Habe ich dies getan kann ich mit dem Schreiben loslegen. Mittlerweile sind so 70 m² Wortmalerei entstanden.

In der Galerie-Graf-Adolf wirst du verschiedene Ausführungen und Entwicklungsstadien päsentieren. Kannst du uns das erläutern?
Zum einen werde ich Zeichnungen der Kontraststufen ausstellen. Diese Serie nenne ich „Ohne Worte“. Außerdem haben die Besucher
die Möglichkeit anhand von experimentellen Werken die Anfänge der Wortmalerei zu betrachten. Zusätzlich werden, neben den klassischen Wortmalereien, neue Arbeiten zu sehen sein, in denen ich diese nochmals kommentiere.

"Dom op kölsch" ist eine Idee von dir, Spenden für Kinder in Not, zu sammeln. Hierbei hast du den Dom mit den Worten des Kölschen Grundgesetz dargestellt. Vom Verkaufserlös dieser Werke gehen 10% an die Initiativen „Wir helfen!“ - eine Aktion des Kölner Stadtanzeigers und an den Förderverein für krebskranke Kinder hier in Köln. In diesem Zusammenhang ist eine Plakataktion entstanden. Kannst du uns genaueres erzählen?
Gern, da ich mich sehr über dieses Projekt freue. Für den Förderverein für krebskranke Kinder haben wir mit okapidesign Plakate mit überregionalem und kölschem Bezug entworfen. Hierbei wählten wir Slogans wie: „Krebs ist doof. Spenden nicht.“ “Et kütt wie et kütt. Spenden hilft!” und “Nix bliev wie et wor. Spenden hilft!”. Wir konnten hierfür 2.000 Plakate und 10.000 Flyer herstellen.

Das ist schön. Hoffen wir dass viele Spenden zusammenkommen und bald in sämtlichen Stuben, Gasthäusern, Büros und Praxen der
„Dom op kölsch“ die Wände ziert. Du hast es bereits angedeutet, du betreibst unterschiedliche Projekte. Dabei bist du promovierter Doktor im medizinischen Bereich. Wie kann es sein, dass ein Mensch Medizin studiert, seinen Doktor macht, um schlussendlich Weinhändler, Texter und bildender Künstler zu sein?
Ich habe mein Medizinstudium sehr gern gemacht und bereue es auch nicht. Nur habe ich währenddessen bereits mit dem Weinhandel begonnen und war künstlerisch aktiv. So habe ich in einer Auszeit nach dem Studium bemerkt, dass ich zu viel verlieren würde, wenn ich meine Leidenschaften aufgebe und in einer Klinik arbeiten würde. Ich habe meinen Beruf als Grundlage, in dem ich arbeiten könnte. Mit diesem Rückhalt habe ich den Sprung in die Selbstständigkeit gewagt. Wir sind im März 2010 nach Ehrenfeld in die Sömmeringstraße 24 gezogen. Das ist zum Einen "WeinundWort". Hier biete ich Weine und vor allem Seminare über Wein, aus Konsumentensicht an. Zusätzlich haben wir die Firma opakidesign weitergeführt. Dies ist ein Unternehmen für Kommunikationsdesign. Gleichzeitig dienen mir die Räume als Atelier. Hier ist jeder Interessierte ist herzlich eingeladen hereinzuschauen und mit mir ins Gespräch zu kommen.

Was sind deine Pläne für die Zukunft?
Eine schöne Ausstellung in der Galerie-Graf-Adolf. Ich möchte immer wieder offen sein für neue Impulse. Natürlich gibt es konkrete Pläne. Es ist in den letzten 5 Jahren extrem viel passiert, so dass ich in die nächsten 5 Jahre ganz offen hinein gehe und schaue, was passiert.

Was wünschst du dir persönlich?
Dass ich gesund bleibe und dass ich das, was ich tue, wieder als Luxus empfinde.

Vielen Dank für das Gespräch und viel Erfolg!

Ilka Baum

Interview in PDF: Kunst in Mülheim - Interview mit SAXA

 

Am Anfang war das Wort

- und am Ende?


Wortmalerei und skriptuale Malerei von SAXA – Dr. Sascha Lehmann und Helmut Brandt
Gemeinschaftsausstellung vom 06.11. – 18.12.2010 in der Galerie-Graf-Adolf

 

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Galerie-Graf-Adolf

Graf-Adolf-Str. 18-20
51065 Köln-Mülheim
Tel. 0221-2591986

www.galerie-graf-adolf.de 

info@galerie-graf-adolf.de

Wegbeschreibung: http://anfahrt.galerie-graf-adolf.de
Virtuelle Ausstellungen: http://virtuell.galerie-graf-adolf.de 

Öffnungszeiten: http://zeiten.galerie-graf-adolf.de

 

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