Tor zum digitalen Europa: 15 Jahre IMI
Seit 15 Jahren erleichtert das Binnenmarkt-Informationssystem IMI die Zusammenarbeit von Behörden in der EU. Beim Europäischen Berufsausweis oder der Überprüfung öffentlicher Urkunden wie polizeilichen Führungszeugnissen ist IMI bereits stark gefragt – und wächst weiter. In Deutschland wird IMI vom Bundesverwaltungsamt (BVA) koordiniert.
IMI hilft Sprachbarrieren zu überwinden. Das „Internal Market Information System“ ist in 23 Amtssprachen der EU verfügbar und macht so die Kommunikation in der eigenen Landessprache möglich. Nationale, regionale und lokale Behörden aus den EU-Staaten treten seit 2008 über das mehrsprachige Online-Tool in Kontakt und tauschen Informationen aus, die sie für die Bearbeitung von Verwaltungsvorgängen benötigen.
Die Kooperation von Behörden innerhalb der EU vereinfachen – mit diesem Ziel entwickelte die Europäische Kommission das System IMI. Seitdem nimmt die Nutzung stetig zu. Anfangs wurden 30 Anfragen pro Monat gestellt, inzwischen werden im Durchschnitt rund 9.000 Recherchen monatlich verzeichnet. Insgesamt haben sich mehr als 12.500 europäische Behörden in IMI registriert. Zugleich wird das System weiterentwickelt und auf neue Rechtsbereiche des Binnenmarktes ausgeweitet.
Am häufigsten sind Anfragen zu Berufsqualifikationen. Denn IMI ermöglicht deren schnelle Überprüfung, wenn Berufstätige ihrem Beruf im Ausland nachgehen möchten – etwa als Krankenschwester in Dänemark oder als Lehrer in Schottland. Wenn die Behörde im Ausland Rückfragen zur deutschen Berufsqualifikation oder zur Echtheit eines vorgelegten Dokuments hat, kann sie eine direkte Anfrage an die deutschen Amtskollegen senden und innerhalb kurzer Zeit eine Antwort erhalten. Die Betroffenen selbst müssen sich so nicht mit den Formalitäten herumschlagen.
Vorteile hat IMI auch bei der Niederlassung von Unternehmen im Ausland. Ob eine Firma in einem anderen Mitgliedstaat rechtmäßig niedergelassen ist, ob dem Gewerberegisterauszug vertraut werden kann oder ob ein Insolvenzverfahren gegen ein Unternehmen besteht, kann über IMI angefragt bzw. bestätigt werden.
In Deutschland stellte der Aufbau von IMI aufgrund des föderalen Staatsaufbaus eine große Herausforderung dar. Denn auf Bundes- und Landesebene sowie auf kommunaler Ebene ist eine Vielzahl unterschiedlicher Behörden einzubinden. Mittlerweile sind bundesweit über 5.600 Behörden in IMI registriert. Auf Bundesebene wird das IMI-System deshalb durch eine Nationale IMI-Koordinatorin betreut, die sogenannte NIMIC. Diese Funktion wird seit Inbetriebnahme des IMI-Systems im Jahre 2008 im Bundesverwaltungsamt wahrgenommen, dem zentralen Dienstleister des Bundes.
Weitere Infos
Europäische Kommission: „Binnenmarkt-Informationssystem“ https://ec.europa.eu/internal_market/imi-net/about/index_de.htm
Bundesverwaltungsamt: „Nationale IMI-Koordinatorin (NIMIC)“ https://www.bva.bund.de/SharedDocs/Aufgaben/DE/N/nimic.html
Quelle: www.bundesverwaltungsamt.de