Preisträger*innen der Förderstipendien für junge Kunst 2024 stehen fest

stadt Koeln LogoHerausragende Leistungen werden mit insgesamt 60.000 Euro unterstützt

Die Stadt Köln vergibt jährlich fünf Förderstipendien in Höhe von je 12.000 Euro in den Sparten Bildende Kunst (Friedrich-Vordemberge-Stipendium), Medienkunst (Chargesheimer-Stipendium), Literatur (Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium) und Musik (Bernd-Alois-Zimmermann-Stipendium für zeitgenössische Musik sowie das Horst und Gretl Will-Stipendium (für Jazz und improvisierte Musik), um herausragende Nachwuchskünstler*innen zu fördern. Das Stipendium für Jazz/Improvisierte Musik wird von der Horst & Gretl Will-Stiftung finanziert.

Eine Jury bestehend aus Sachverständigen, Vertreter*innen der Politik und dem Kölner Kulturdezernenten Stefan Charles, hat in den vergangenen Tagen aus 177 Bewerbungen zwei Preisträgerinnen und drei Preisträger für das Jahr 2024 ausgewählt: Mirjam Kay Mashkour und Cristiana Cott Negoescu sowie Leif Berger, Nicolas Kuhn und Danila Lipatov.

In der Sparte Bildende Kunst wird Cristiana Cott Negoescu (*1991) aus Düsseldorf für das Friedrich-Vordemberge-Stipendium ausgezeichnet. Astrid Bardenheuer, Mitglied der Fachjury, erläutert: „Die Künstlerin Christiana Cott Negoescu nutzt für ihre Arbeit verschiedene Medien, wie Installation, Video und Fotografie. Besonders beeindruckend sind ihre Performances, die sie durch Installationen räumlich erweitert. Die Künstlerin reflektiert darin gesellschaftliche Situationen und Szenen des zwischenmenschlichen Miteinanders und schreckt auch vor unbequemen Themen nicht zurück. Die Jury schätzt besonders, dass es Christiana Cott Negoescu gelingt, aktuelle gesellschaftliche Positionen mit künstlerischer Qualität zu verbinden. Dabei wird das Publikum künstlerisch emotional wie intellektuell angesprochen und kann nicht gleichgültig bleiben.“

Preisträger des Horst und Gretl Will-Stipendiums für Jazz/Improvisierte Musik ist der in Köln lebende Schlagzeuger Leif Berger (Jahrgang 1995). In ihrer Begründung sagt die Jury unter anderem: „Leif Berger ist ein technisch ungemein versierter, virtuoser und vielseitiger Schlagzeuger. In stilistischer Hinsicht erreicht seine Arbeit eine vielfarbige Weiträumigkeit zwischen elektronischer Musik, avancierter Popmusik und Modern Jazz bis hin zu experimenteller Musik, die ihresgleichen sucht. Als Schlagwerker bleibt er, bei aller idiomatischen Anpassungsfähigkeit, markant und kann der Musik eines jeden Ensembles, in dem er mitarbeitet, immer etwas Eigenes mitgeben. Jenseits dieser reichen Fähigkeiten hat Leif Berger ein mittlerweile beeindruckend ausgereiftes Profil als Komponist entwickelt.“

Preisträger des Chargesheimer-Stipendiums für Medienkunst ist Danila Lipatov (Jahrgang 1989) aus Köln. Heide Häusler von der Fachjury hebt hervor: „Danila Lipatov überzeugte die Jury durch eine sehr breite, heterogene und komplexe künstlerische Praxis. Sein Fokus liegt auf experimenteller Videokunst, Installation sowie textbasierten und performativen Werken. Dabei geht Lipatov immer wieder von seiner eigenen Biografie aus, um auf übergeordnete Themen und kollektive Erfahrungen zu verweisen, wie beispielsweise mit dem Werk „Elbows in Shatters“, in dem er der Migrationsroute seiner Verwandten von Tadschikistan über Russland nach Deutschland folgt. Überzeugt hat die formal-ästhetische und auch thematische Vielfalt des Werks von Danila Lipatov, das sowohl film- und literaturtheoretische Fragen stellt, gesellschaftliche Themen wie Queerness oder Genderfluidität umfasst und historische sowie geopolitische Narrative auffächert.“

In der Sparte Literatur wurde Mirjam Kay Mashkour (Jahrgang 1992) aus Aachen für das Rolf-Dieter-Brinkmann-Stipendium ausgewählt. Dr. Enno Stahl gibt das Ergebnis der Jury so wieder: „Mirjam Kay Mashkours Schreiben besitzt eine Direktheit, eine Power und eine sprachliche Intensität, die ebenso ungewöhnlich ist wie ihre Themen. Ihr Roman ‚Star Girl Space Boy‘, der im Herbst 2024 erscheinen soll, ist eine Science-Fiction-Groteske. In einer abgedrehten Sprache berichtet Mashkour von der berühmten Rocksängerin Jean Rodenberry und ihrem ganz anders gearteten Freund Tom, der bei einem Terraforming-Projekt auf dem Mars arbeiten soll. Überzeugt haben die Jury, aber auch Entwurf und Auszüge ihres nächsten Romans ‚Arrivist‘, der in realistischerer, aber zugleich hochkomischer Weise vom Doppelleben der Aktivistin Lexi erzählt. Auf der einen Seite arbeitet sie als Sachbearbeiterin im Amt für Wohnen und Soziales, auf der anderen Seite engagiert sie sich bei einer Hausbesetzung. […] Die politische Subversivität des Romans geht dabei nicht zu Lasten der literarischen Qualität. Der Text ist gekonnt durchgeformt, eine Kombination aus stilistischen und inhaltlichen Pluspunkten, welche die Jury nachdrücklich für sich einnahm.“

 

Das Bernd-Alois-Zimmermann-Stipendium für Zeitgenössische Musik geht in diesem Jahr an den Düsseldorfer Komponisten Nicolas Kuhn (*1989). In der Jurybegründung führt Manos Tsangaris aus: „Nicolas Kuhns kompositorische Arbeit besticht durch ihre hochgradige Konzentration auf die wesentlichen Fragen der Musik und des Komponierens. Die Werke Kuhns erscheinen oft in spröder, zurückhaltender Gestalt. Reduktion ist Programm. Er besinnt sich in jedem Stück Musik auf sein Wesentliches. Aus dieser Konzentration entsteht allerdings eine weitreichende Blüte. […] Ihm ist es nie um große, virtuos scheinende Gesten zu tun, sondern eher um ein Freilegen des musikalischen Gedankens respektive der jeweiligen Fragestellung, die ihn fordert. Also ist es wohl die ursprüngliche Bedeutung von Virtuosität, die hier greift. Denn ‚virtuus‘ im Lateinischen bedeutet ja ‚tugendhaft‘. Kompositorische Tugendhaftigkeit kann gerade heute nur in einer Art uneitler Bestandsaufnahme und Bestimmung des musikalischen Raumes statthaben. […] Mit Nicolas Kuhn wird ein unbestechlich konsequenter Komponist und Künstler ausgezeichnet.“

Oberbürgermeisterin Henriette Reker wird die Preise am 23. August 2024 im Rathaus an die Stipendiat*innen übergeben. Die Termine der fünf Einzelveranstaltungen der Preisträger*innen finden Sie im Anhang dieser Pressemitteilung.

Die Vorjahresstipendiat*innen Nicolas Berge, Fabian Dudek, Thea Mantwill, Yoora Park und Mathias Weinfurter waren als Mitglieder der jeweiligen Fachjury ebenfalls am Auswahlprozess beteiligt. Sie schätzten den fachlichen Austausch und die Anerkennung innerhalb der Fachjurys und berichteten von dem positiven Effekt der Kölner Förderstipendien für ihre Karrieren. Das Preisgeld nahm wirtschaftlichen Druck und schuf Raum für neue kreative Ideen. Zudem konnten sie wertvolle neue Kontakte knüpfen und ihr Schaffen im Rahmen der Einzelveranstaltungen einem breiten Publikum vorstellen.

Bewerben konnten sich Künstler*innen, die in Nordrhein-Westfalen wohnen und arbeiten und im Verleihungsjahr nicht älter als 35 Jahre sind, im Fall des Horst und Gretl Will-Stipendiums nicht älter als 30 Jahre. In diesem Jahr sind 177 Bewerbungen eingegangen. Rund 58 Prozent der Bewerbungen stammte von Frauen.

Weitere ausführliche Informationen zu den Künstler*innen und Stipendien

Quelle: Stadt Köln - Amt für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit - Sabiner Wotzlaw

 

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