Buchprojekt "Schule im Corona-Modus" mit 44 Schulen

Foto TG„Bei den Aufgaben komme ich nur langsam voran, das stresst mich richtig“, schreibt Tyler. Alya hat große Angst, „dass meine Tante, die Krebs hat, das Corona-Virus bekommt und stirbt.“ Und Lisa wird poetisch: „Schule in Zeiten von Corona ist wie ein Schlachthof, nur dass Träume statt Tieren geschlachtet werden.“
Die Sorge um sich, die Sorge um andere: Das Buch „Schule im Corona-Modus“ versammelt mehr als 400 Texte und Bilder aus 44 hessischen Schulen, in denen Jungen und Mädchen ihre Eindrücke und Erlebnisse in der Corona-Pandemie zu Papier gebracht haben.

Die Freude über zusätzliche schulfreie Tage im Lockdown währte nur kurz. Schnell ist auch der Humor verflogen, mit dem die Schüler noch die Hamsterkäufe von Nudeln oder Toilettenpapier kommentierten. Mit jedem Tag der Ausnahmesituation vermissen sie die Struktur, die Schule und Unterricht ihrem Leben geben, mehr. Vor allem aber fehlt ihnen der persönliche Austausch mit ihren Klassenkameraden vor Ort. Sie erleben schmerzlich, dass Online-Kommunikation diesen nicht ersetzen kann. Langeweile kommt auf, dann Verunsicherung, Ängste vor dem Alleinsein, vor Vereinsamung, vor einer ungewissen Zukunft. Und Wut: Wut auf das Corona-Virus, diesen unsichtbaren Feind.

In ihrer Vielfalt – die Beiträge stammen aus allen Altersklassen und Schulformen – bilden die Arbeiten einen breiten Querschnitt der hessischen Schullandschaft ab. Um ein „ungeschöntes Stimmungsbild“ widerzugeben, hat die „Aktion Hessen hilft“ als Herausgeber auf eine redaktionelle Überarbeitung verzichtet.
„Schule im Corona-Modus“ eröffnet so einen authentischen Einblick in die Gefühlswelten junger Menschen in einer nun schon mehr als einem Jahr währenden Extremsituation. Es ist auch eine Dokumentation der Kreativität, die Kinder und Jugendliche entwickeln, um ihren Sorgen und Nöten Ausdruck zu verleihen: sei es mit einem Comic, in einem Tagebuch, einem Filmskript, einem Gedicht oder einem Gebet.

„Schule im Corona-Modus – Eindrücke und Erlebnisse von Schülerinnen und Schülern“, herausgegeben von der Aktion Hessen hilft e.V./Tobias Greilich, 464 Seiten. Das Buch mit einem Grußwort des hessischen Kultusministers Professor Dr. R. Alexander Lorz ist zum Preis von 14,80 Euro im Buchhandel erhältlich. ISBN: 978-3-942347-34-1. Für den Druck eines weiteren Buches bittet der gemeinnützige Verein um Spenden auf das Konto DE81 5185 0079 0121 0076 65. Der Verein ist erreichbar unter contact@ahh-mail.de.

Tiefe Einblicke in die Sorgen von Schülern in der Pandemie

Herausgeber Tobias Greilich zur Publikation „Schule im Corona-Modus“ der „Aktion Hessen hilft“

Seit 1995 leistet die „Aktion Hessen hilft“ weltweit humanitäre Hilfe für Menschen in Not. Jetzt gibt sie das Buch „Schule im Corona-Modus – Eindrücke und Erlebnisse von Schülerinnen und Schülern“ heraus. Herr Greilich, Sie sind seit der Gründung Vorsitzender des Vereins, wie entstand die Idee zu dem Buch? Wie fügt sich dieses in das Anliegen des Vereins ein?

Die Aktion Hessen hilft ist zu meiner eigenen Schulzeit als Initiative von Schülern und Jugendlichen entstanden, weil uns das Kriegsleid im ehemaligen Jugoslawien erschüttert hatte und wir versuchen wollten zu helfen. Bis heute tragen mehrere Hundert hessische Schulen die „Hessische Schulaktion für Menschen in Not“ mit. Seit ich eigene Kinder habe, wurde es mit deren zunehmendem Alter immer wichtiger für mich, durch gemeinsame Projekte mit den Schulen auch den sozialen Horizont der beteiligten Schüler zu erweitern und sie die Welt noch ein Stückchen mehr begreifen zu lassen. In Corona-Zeiten sind Schüler selber „Menschen in Not“ – so entstand der Gedanke, sie mit ihren Sorgen und Nöten einmal selbst in den Mittelpunkt zu stellen.

Der Band versammelt Beiträge von Jungen und Mädchen vom Grundschulalter bis zum Abitur aus mehr als 40 Schulen. Wie ist diese große Bandbreite zustande gekommen?

Tatsächlich haben sich Schüler aller Altersklassen und Schulformen aus allen Teilen Hessens mit Beiträgen beteiligt. Teilweise arbeiten wir mit den Schulen schon seit vielen Jahren zusammen, teilweise haben sich neue Partner von der Buchidee angesprochen gefühlt und ihre Schüler zur Teilnahme animiert. Das Besondere ist, dass Beiträge von Grundschülern neben denen von Berufsschülern stehen, von Gymnasiasten neben denen von Förderschülern. Jeder drückt sich auf andere Weise aus, aber in Summe zeigen sie ein unmittelbares Stimmungsbild der hessischen Schülerschaft.

Sie haben sich bewusst gegen eine Bewertung oder Klassifizierung der Beiträge entschieden und auch keine redaktionelle Überarbeitung vorgenommen. Warum?

Uns ist bewusst, dass sich die Beiträge qualitativ unterscheiden, aber uns ging es auch nicht um einen künstlerischen oder literarischen Wettbewerb, sondern wir wollten Kinder und Jugendliche zu Wort kommen lassen – mit ihren Eindrücken und Erlebnissen, ehrlich und ungeschönt, in selbstgewählten künstlerischen Formen, ohne hinderliche Formvorschriften. Wir empfinden gerade diese Vielfalt als Ausdruck von Authentizität – das zeigt sich auch am Ergebnis.

Welche Gefühle haben Sie persönlich während der Arbeit an dem Buch beschäftigt?

Ich war vielfach betroffen. Durch meine eigenen Kinder, durch ihre Freundeskreise, durch zwei Schulen, deren Schulelternbeirat ich vorstehe, war ich ohnehin schon nah dran. Aber in dieser geballten Weise zu sehen und zu lesen, wie sehr die Corona-Krise auf den Schülern lastet, damit hatte ich nicht gerechnet. Dadurch wurde aus der reinen Idee für mich ein Herzensprojekt; die Schülerbeiträge sind sehr persönlich und bewegend und ich finde es absolut wert, sie zu veröffentlichen und dadurch zu bewahren.

Sie haben neben zwei erwachsenen Töchtern einen neunjährigen Sohn. Haben Sie mit ihm über das Buch gesprochen?

Natürlich war das Buch bei uns zu Hause immer wieder Thema. Unser Sohn erlebt den „Corona-Modus“ aus der Sicht eines Grundschülers, unsere mittlere Tochter macht unter diesen Bedingungen ihr Abitur. Selbst für unsere große Tochter als Studentin ist nichts mehr, wie es zu Studienbeginn war, und auch wir Eltern sind ja Teil von „Schule im Corona-Modus“. Meine Frau und unsere Kinder haben das Buch begleitet und unterstützt, Ideen eingebracht und unser Sohn hat gleich mehrere Beiträge gestaltet. Auch ihm hat es gut getan, seine Gefühle auf diese Weise ausdrücken zu können.

Und wo würden Sie sich wünschen, dass über „Schule im Corona-Modus“ gesprochen wird?

An den Schulen kennt jeder die Auswirkungen der Pandemie und ihrer Einschränkungen. Ich würde mir aber wünschen, dass die Politik noch etwas mehr von den Folgen ihrer Beschlüsse mitbekommen würde. Wer in diesem Schuljahr in die Grundschule eingeschult wurde, kennt im Prinzip keine Schule ohne Maske, kein Toben auf dem Pausenhof, keine tröstende Umarmung einer Lehrkraft, ja nicht einmal täglichen Unterricht in der Schule. Was das mittel- und langfristig mit unseren Kindern macht, ist noch gar nicht abzusehen. Wer das nachfühlen will, bekommt durch die Schülerbeiträge tiefe Einblicke.

 Weitere Informationen zu „Aktion Hessen hilft“ e.V. finden Sie hier.

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