Das Leben schreibt Geschichten
……20.Jahre lang habe ich die ganze Zeit durch gelesen. Freiwillig gelesen! Bücher, Zeitschriften, alle Wörter habe ich verschlungen, die Sätze bildeten und vermitteln wollten, was in meinem Interesse lag. Das Lese-Material lag über all. Im Toiletten-Raum, im Bad, im Wohnzimmer, sogar im Auto. Ich konnte lange im Auto lesen, ohne das es mir schlecht wurde. Die Themen mit denen sich meine Familie befasste, meiner Meinung nach immer die Gleichen, wurden mir immer langweiliger. Eine gute Option war das Lesen auch deswegen, um meine Gedanken zu lenken, ohne diese Beispielsweise bei der Nachbarin rum schwirren zu lassen. Sie hatte nämlich einen Fabel, was ihr Haar anging. Jede zweite Woche hatte sie eine andere Haarfarbe. Oft auch einen anderen Haarschnitt!
Ein Phänomen für mich. Ich gehe selten zum Friseur, weil ich meine Haare selbst schneide. Bald sehe ich mich trotzdem gezwungen zu den Haarstylisten zu gehen, weil meine ersten feinen silbernen Härchen zu wuchern drohen! „Und das bitte schön alle auf einmal!“ „Ja gut, es tröstet mich, dass diese optischen Anzeichen des Alterns, mit der immer größer werdenden Weisheit zu tun haben müssen, hoffe ich“. „Aber zurück zum Lesezwang“.
Diesbezüglich hat sich einiges verändert. Ich verweile jetzt eher in der Stille und presse gern meine eigenen, erlebte Geschichten aus mir heraus.
Oder mir begegnet das Wissen und das Staunen darüber, in dem ich manchmal am richtigen Ort zum richtigen Zeitpunkt bin. Ich lebe wie in einem Buch, in dem jede seiner Seiten erst entsteht. Mal bin ich die Protagonistin, mal die Leserin, wenn es um vergangene Geschichten geht. Wie neulich die Begegnung mit der Familie der Sabria Khalaf, der 107 jährigen alten Dame aus Syrien, am Flughafen in Düsseldorf, die sie sehnsüchtig erwartete. Sabria Khalaf wurde das Recht auf Ausreise aus Syrien gewährt, wegen ihres hohen Alters. Ihr Sohn durfte sie begleiten. Nichtsahnend warte ich auf einen Freund, um ihn von seiner beendeten Reise aus Athen abzuholen. Kameramänner und Journalisten, junge, hübsche Frauen mit Babys auf dem Armen, neben ihnen ihre kostümierte Ehemänner, zwei ältere Damen mit Kopftuch, standen ein Hauch von mir entfernt, alle erwartungsvoll schauend auf den Ausgang der Ankunftshalle. Es fühlte sich an, wie bei einer Hochzeit. Die Braut wird erwartet, die Spannung in der Luft ist deutlich zu spüren, die Blicke der Anwesenden und vorbeigehenden Personen schweiften hin und her.
Die Bilder der Begegnung, der ältesten Stammes Halterin mit ihren empfangenden Familienmitgliedern, ließen später dem Betrachter einen unglaublichen Schauer von Emotionen am ganzen Körper zukommen.
Mein Freund staunte nicht schlecht, als er von all dem Tumult mitbekam. Sicherlich ist es das Leben, das die besten Geschichten schreibt.
Autorin: Helena Katsiavara
Ein Phänomen für mich. Ich gehe selten zum Friseur, weil ich meine Haare selbst schneide. Bald sehe ich mich trotzdem gezwungen zu den Haarstylisten zu gehen, weil meine ersten feinen silbernen Härchen zu wuchern drohen! „Und das bitte schön alle auf einmal!“ „Ja gut, es tröstet mich, dass diese optischen Anzeichen des Alterns, mit der immer größer werdenden Weisheit zu tun haben müssen, hoffe ich“. „Aber zurück zum Lesezwang“.
Diesbezüglich hat sich einiges verändert. Ich verweile jetzt eher in der Stille und presse gern meine eigenen, erlebte Geschichten aus mir heraus.
Oder mir begegnet das Wissen und das Staunen darüber, in dem ich manchmal am richtigen Ort zum richtigen Zeitpunkt bin. Ich lebe wie in einem Buch, in dem jede seiner Seiten erst entsteht. Mal bin ich die Protagonistin, mal die Leserin, wenn es um vergangene Geschichten geht. Wie neulich die Begegnung mit der Familie der Sabria Khalaf, der 107 jährigen alten Dame aus Syrien, am Flughafen in Düsseldorf, die sie sehnsüchtig erwartete. Sabria Khalaf wurde das Recht auf Ausreise aus Syrien gewährt, wegen ihres hohen Alters. Ihr Sohn durfte sie begleiten. Nichtsahnend warte ich auf einen Freund, um ihn von seiner beendeten Reise aus Athen abzuholen. Kameramänner und Journalisten, junge, hübsche Frauen mit Babys auf dem Armen, neben ihnen ihre kostümierte Ehemänner, zwei ältere Damen mit Kopftuch, standen ein Hauch von mir entfernt, alle erwartungsvoll schauend auf den Ausgang der Ankunftshalle. Es fühlte sich an, wie bei einer Hochzeit. Die Braut wird erwartet, die Spannung in der Luft ist deutlich zu spüren, die Blicke der Anwesenden und vorbeigehenden Personen schweiften hin und her.
Die Bilder der Begegnung, der ältesten Stammes Halterin mit ihren empfangenden Familienmitgliedern, ließen später dem Betrachter einen unglaublichen Schauer von Emotionen am ganzen Körper zukommen.
Mein Freund staunte nicht schlecht, als er von all dem Tumult mitbekam. Sicherlich ist es das Leben, das die besten Geschichten schreibt.
Autorin: Helena Katsiavara