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Interview mit den Künstlern Andrzej Żujewicz, Halina Mackiewicz & Andrzej Taraszkiewicz

Die Galerie-Graf-Adolf und Galerie Chłodna 20 in Suwałki in Polen führen einen Künstleraustausch durch.
In der Zeit vom 08.01.2011 – 19.02.2011 präsentieren drei polnischen Künstler Andrzej Żujewicz, Halina Mackiewicz und Andrzej Taraszkiewicz ihre Arbeiten in der Galerie-Graf-Adolf in Köln.

Jeder der drei Künstler widmet sich dem Thema "Sacrum i Profanum" auf seine eigene Art. 

Wir stellen Ihnen im Folgenden die Künstler vor:

Andrzej Żujewicz:

Andrzej_Zujewicz_Portraet_galerie_graf_adolf_koeln1971 geboren in Zabrze | 1991 Abitur am Lyzeum der bildenden Künste in Kattowitz |1991 – 1997 Studium Akademie der Schönen Künste in Krakau | seit 2000 Tätigkeit in dem Regionalen Kultur- und Kunstzentrum ROKiS in Suwałki. Dort ist er verantwortlich für die Ausstellungen in den Galerien der modernen Künste Chłodna 20 und PAcamera. | zahlreiche Auszeichnungen als Maler, Zeichner, Grafiker und Fotograf. Einzelausstellungen in Polen, Litauen und Deutschland. www.zujewicz.netgaleria.pl

Sacrum i Profanum ist ein gängiger Begriff in Polen. Was bedeutet er für dich?
Es ist wie Nacht und Tag, Himmel und Erde, wie die Elemente – Wasser und Feuer. Sie sind voneinander abhängig, es ist schwer sich ihr Nicht-Dasein vorzustellen. Zwischen diesen extrem unterschiedlichen, gegenseitigen Polen spielt sich unser Leben ab – das Leben der einfachen Menschen. Im Rhythmus unseres Herzens, im Zyklus der Geburt und des Todes, im ständigen Stoffwechsel spüren wir die Anwesenheit des Sacrum, einer  merkwürdigen, unerklärlichen Energie, die es uns ermöglicht, in unserem Dasein einen Sinn zu erkennen. In dem prosaischen, alltäglichen Wettlauf der Aufgaben, Probleme und Pflichten steckt das Profanum, in der rein materiellen, konsumverhafteten Lebenseinstellung. Irgendwo dort zwischen dem, was erhaben und heilig ist, und dem, was müßig und irdisch - befindet sich die Wahrheit. Je näher wir uns ihr nähern, desto ferner und unerreichbarer erscheint sie uns.”

Mit welchen Themen beschäftigst du dich im Allgemeinen?
Ich registriere das, was würdig ist, aufgeschrieben zu werden. Es sind meine Beobachtungen, Überlegungen und Bemerkungen.
Das, was mich berührt, wofür ich lebe. Was mich freut, aber auch das, was mich bestürzt, was auf meinen Geist Einfluss nimmt.

Wie passiert das? Wann begegnen dir diese Erfahrungen?
In jeder Phase unseres Lebens erfahren wir neue Emotionen, sammeln neue Eindrücke und Erfahrungen, die wir wie ein immer größer werdendes Gepäck mit uns tragen. Jede Phase bringt mit sich eine unerschöpfliche Quelle der Inspiration, des Willens für das Festhalten eigener Reflexionen für die anderen.

Womit beschäftigst du dich momentan?
Gegenwärtig konzentrieren sich meine Arbeiten auf mein privates Leben. Auf diese Art und Weise entsteht das persönliche Notizbuch – ein Buch der Beobachtungen, Studien der eigenen Existenz. Es ist ein Zyklus der Malerei. Obwohl ich für die Konstruktion meiner Werke verschiedene Techniken und Materialien benutze.
Ich stelle reale Gegenstände mit malerischem Grund dar und erschaffe dadurch neue Bedeutungen. Die Überlieferung ist dadurch vollständiger und mehr suggestiv. Meine persönlichen Gegenstände nehmen also die Bedeutung der außergewöhnlichen Dinge an.
Irrationale Werte, weil in einer sehr intimen Sphäre situiert, sind nichtdestotrotz sehr universell. 

Halina Mackiewicz:

Halina_mackiewzk_galerie_chlodna_suwalki_galerie_graf_adolf_koeln_Portrait1962 geboren in Szczecinki | 1981 Abitur am Lyzeum der bildenden Künste in Supraśl | 2001 Studienabschluss an der Fakultät für Kunst an der Universität in Lublin | seit 2000 Leitung der Galerie Chłodna im Regionalen Kultur- und Kunstzentrum ROKiS in Suwałki

Du präsentierst in der Ausstellung die Serie „Engel”. Welchen Hintergrund hat dies für dich?
Die malerische Interpretation von Sacrum ist wie ein Spiegelbild meiner Seele. Es ist der Schwebezustand zwischen Himmel und Erde.
Seitdem ich mich erinnern kann, habe ich immer schon ihre Anwesenheit gespürt, sie sind wie Luft. In jedem Menschen finde ich ihre Besonderheit. Die Serie „Engel” ist ein offenes Thema meines Schaffens. Die präsentierten Werke sind in den Jahren 2006-2009 entstanden. Mit dem Rot unterstreiche ich die wichtigen Elemente und Symbole in den Bildern.

Welche unterschiedlichen Engel können die Besucher der Ausstellung sehen?
Meine Himmelswesen sind wie die Fenster in den gotischen Kathedralen. Die Rauigkeit ihrer Gewebe bildet nach dem Zusammentreffen mit dem Licht ein Farbzusammenspiel, eine farbige Variation. Die Engel nehmen oft die ganze Fläche im Bild an, es gibt dort keinen Menschen, es gibt nur Sie – bewundert, abgehoben über alles. Sie besitzen Energie und kosmische Kraft. Manchmal sind sie in ihrer Körperlichkeit so alltäglich, müde, mit Zeitpatina bedeckt, versteinert, so dass es schwierig ist, ihre Heiligkeit und ihre Reinheit zu erspähen. Es kommt aber auch vor, dass sie mit allen Regenbogenfarben schillern, wie Schmetterlinge – flüchtig, wobei deren Hauptaufgaben darin besteht, die Welt mit ihrer Schönheit zu bezaubern.

Gibt es in der heutigen Konsumwelt, in dem Ewigen Kampf um das Besitzen noch Platz für das Füllen und Erleben der  Schönheit?
Diese Ausstellung ist ein Appell für das Beibehalten der Schönheit in deiner und meiner Seele.
Der Liebesengel, der Nachtengel und der Engel über Smolniki sind eine Aufzeichnung meiner Reisen durch die geheimnisvollen Flecken der Suwalszczyzna.

 

Andrzej Taraszkiewicz

Andrzej_Taraszkiewicy_Portrait_sacrum_i_profanum1962 geboren in Suwałki | künstlerische Ausbildung am Kunstlyzeum in Supraśl und an der Hochschule der bildenden Künste in Posen | Fachlehrer in mehreren Schulen in Suwałki | Das Hauptaugenmerk seiner künstlerischen Schöpfung liegt derzeit auf der Sakral- und Porträtkunst. | Seine Arbeiten befinden sich in Kirchen und Klöstern in ganz Polen, aber auch in den USA, Deutschland und Litauen.

Wie interpretierst du das Motto der Ausstellung in der Galerie-Graf-Adolf in Köln „Sacrum i Profanum”?
Wie aus meiner Biografie hervor geht, sind es untrennbare Elemente meiner Arbeit und ihre begleitenden Gedanken. Gewollt oder auch nicht – ich tauchte als Dekorateur in das stattfindende Mysterium der Kirche, der geweihten Räume ein. Ich gebe zu – die Beschäftigung mit der sakralen Thematik war keine einfache Entscheidung.

Womit hast du dich anfänglich künstlerisch beschäftigt?
Früher sah ich mich fast ausschließlich im Schaffen, das sich auf das Suchen der individuellen Malerei konzentriert. Bis heute habe ich hierbei den meisten Spaß und fülle das gewisse Etwas! im einfachen freien Malen ohne Thema.

Was passiert mit dir, wie sieht dieser Spaß aus?
Das Erzählen der eigenen Erlebnisse während des Malens, hat für mich keinen Sinn. Für eine desinteressierte Person wird es sich anhören, wie eine Geschichte vom Wasserkochen. Das, was am wichtigsten beim Malen ist, bin ich nicht in der Lage, einer dritten Person in Worten wieder zu geben. Es bleibt nur ein stilles Bild und das Licht, auf das ich die Anderen hinweise.

Möchtest du, dass die Betrachter deine Bilder verstehen, was du ausdrücken möchtest?
Ich habe da wenig Hoffnung, es reicht doch schon, wenn etwas Zeit vergeht. Selbst in den Augen des Schöpfers kann das Bild seine Bedeutung ändern. Noch mehr, es ist mehrmals vorgekommen, dass ich meine eigenen Bilder, die ich mehrere Jahre zuvor gemalt habe, nicht erkannte.

Wie erklärst du dir das?
Na ja, das Gedächtnis wird auch immer schwächer, aber ich denke, dass es auch darum geht, dass wir uns ändern und dass unser Interpretationscode dessen, was wir beobachten, auch ständigen Veränderungen unterliegt.
Zwischen Sacrum und Profanum verläuft eine Grenze, die nicht zerstört werden soll, so wie man keine Gebirge abträgt, um das Gelände zu ebnen – so denke ich. Warum? Darüber denke ich stets nach.                              

Vielen Dank! Wir freuen uns sehr auf die Ausstellung „Sacrum i Profanum”  ab dem 08. Januar 2011

Ausstellungsinformation Sacrum i Profanum

Interview in PDF: Sacrum i Profanum

Galerie-Graf-Adolf
Graf-Adolf-Str. 18-20
51065 Köln-Mülheim

0221 / 259 19 86
0176 / 240 83 750
info@galerie-graf-adolf.de
www.galerie-graf-adolf.de

Kunstmarkt-Online: http://www.kunstmarkt-online.de
Programm:             http://programm.galerie-graf-adolf.de
Öffnungszeiten:      http://zeiten.galerie-graf-adolf.de
Wegbeschreibung:    http://anfahrt.galerie-graf-adolf.de
Virtuelle Ausstellungen:  http://virtuell.galerie-graf-adolf.de


 

 

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