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Interview mit Anja Hühn

anja_huehn„Entweder man mag meine Bilder oder man mag sie nicht“, sagt die in Düsseldorf lebende Künstlerin über ihre Arbeit. Es sind farbenprächtige Gemälde, die mit teuflischen und mystischen Motiven über Menschen und ihr alltägliches Leben erzählen. Nach einer längeren Pause ist Anja Hühn wieder verstärkt künstlerisch aktiv. In Einzel- und Gruppenausstellungen hat sie bereits ihre Arbeiten präsentiert. Interessierte können Werke von Anja Hühn im Mai in der Ausstellung „Zwischenstopp 5+1“ der Künstlergruppe Artalia, in der Galerie-Graf-Adolf betrachten. Wir haben die bodenständige und immer gut gelaunte Künstlerin besucht.

Hallo Anja, du bist von deiner Großmutter für die bildende Kunst begeistert worden. Hast selbst seit Kindesbeinen an gemalt. Was hat sie dir in diesem Bezug mitgegeben?
Sie war sehr kunstinteressiert. Sie hat uns in Museen geschleppt und uns Bücher gezeigt. Picasso, Chagall, Toulouse-Lautrec, das waren die Eindrücke, die wir als Kinder schon bekommen haben. Zudem hat sie uns ausreichend mit allem versorgt, was wir zum malen und basteln brauchten. Ich glaube dass es wichtig ist, vom Elternhaus gefördert zu werden, sonst bleibt viel auf der Strecke.

Aus dieser Prägung heraus, hast du einen künstlerisch-handwerklichen Beruf erlernt. Wie ist es dazu gekommen?
Kunst war in der Schule das einzige Fach, was ich wirklich gut fand. Nach meinem Abschluss hatte ich die Nase voll von Büchern. Also habe ich beschlossen eine Handwerkslehre zu machen. Ich erlernte den Beruf der Schildermaler- und Werbetechnikerin und habe diesen sehr gern ausgeübt.

Heute gibt es diese Art der Werbemittelerstellung nicht mehr. Alles wird mit dem Computer gemacht. Was beinhaltete deine Arbeit?
Das war vorwiegend Handwerk mit einem großen künstlerischen Anteil. Ich habe Folienschriften mit der Hand gemalt und ausgeschnitten. Wir haben also verschiedene Schriften gezeichnet. Außerdem haben wir Fassaden und Bühnen gemalt. Das war sehr abwechslungsreich und hat mir viel Freude bereitet.

Nun, da deine Kinder größer sind, bist du wieder verstärkt künstlerisch aktiv. Was und wie schaffst du?
Ich habe in meinem Haus ein schönes Kreativzimmer, indem sich meine ganze Familie kreativ betätigen kann. Hier male ich meine Bilder.
Zum Großteil sind sie mit Aquarell entstanden, da ich die schnelltrocknenden Farben sehr mag. In letzter Zeit bin ich allerdings zu Acryl übergegangen. Durch die intensiven Farben, war der Verbrauch einfach zu hoch.

Deine Motive sind oft mystisch und teuflisch. Was möchtest du damit ausdrücken?
Ursprünglich habe ich Teufel gemalt. Das hat wohl zum einen den Grund, dass meine Oma sehr dramatisch Märchen erzählen konnte, und somit meine Phantasie angeregt hat. Zum anderen gibt es eine Geschichte aus meiner Kindheit. Ich war im Alter von ca. 8 Jahren mit meinen Eltern in Paris und hatte meinen ersten Fotoapparat dabei. Wir besuchten dort das Künstlerviertel und Notre Dame. Dort gibt es Wasserspeiende Teufel. Diese haben sich mir in Verbindung mit dem Künstlerleben so eingeprägt, dass ich fortan nur noch Teufel malte.
Mittlerweile bin ich etwas davon weg gekommen, da viele Menschen damit etwas Negatives verbinden, was nicht meine Absicht ist.

Was ist deine Absicht? Was sind deine Themen?
Ich arbeite keine speziellen politischen Themen auf. Manchmal entsteht eine Karikatur von Menschen. Ich möchte Spaß und Freude rüberbringen. Ich möchte, dass die Leute angesprochen werden, Freude am Betrachten haben und merken, dass man mal jemanden aufs Korn genommen hat.

Sind deine Werke aus diesem Grund so farbintensiv?
Ja genau. Ich liebe Farben. Sie bringen eine gewisse Fröhlichkeit rüber.

Woher nimmst du deine Inspiration?
Meistens entstehen Ideen für ein Bild auf Spaziergängen mit meinem Hund. Ich laufe durch den Wald und stelle mir vor, was ich malen kann. Manchmal sind es auch Begegnungen, die ich direkt verarbeite. Dann kommt auch schon mal ein Spatzenhirn zum Vorschein. (lacht)
Es sind also meistens Gedanken und Gefühle, die von mir in ein Bild gefasst werden.

Welchen Sinn hat das kreative Schaffen für dich?
Ich lebe hier, in einer gewissen Art, meine Gefühle aus. Ich bringe das, was in mir ist, auf dem Papier oder der Leinwand zum Vorschein, mache es sichtbar. Natürlich kann ich hierbei wunderbar Ärger rauslassen und das kreative Arbeiten beruhigt mich.

Du möchtest in der Galerie-Graf-Adolf u.a. Werke einer Serie von Musikern ausstellen. Hast du diese auch ohne Vorlage gemalt?
Bei dieser Serie ist das ein wenig anders. Da habe ich schon mal nachgeschaut, wie sieht bspw. ein Cellist aus. Wenn ich das gesehen habe, hat es mir ausgereicht und ich habe das dann aus dem Kopf heraus gemalt.

Was wünschst du dir für die Zukunft?
Ich wünsche mir, dass ich immer in der Lage bleibe, mich mit Bildern und Farben ausdrücken zu können. Es wäre für mich sehr schlimm, wenn ich aufgrund von Krankheit oder Armut nicht mehr malen könnte. 

Vielen Dank für das Gespräch!
Ilka Baum

Austellungsinformation:  Galerie-Graf-Adolf feat. Artalia "Zwischenstopp 5+1"

Galerie-Graf-Adolf
Graf-Adolf-Str. 18-20
51065 Köln

www.galerie-graf-adolf.de

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